Die doppelte algorithmische Revolution des Kapitalismus - oder: Von der Anarchie des Marktes zur selbstgeplanten Wirtschaft

Von: Stefan Meretz (Juni 1999: Version 1.0)

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Marx hat die wesentlichen Momente der kapitalistischer Industrieproduktion benannt - und das, obwohl diese Momente zu seiner Zeit erst in ihrer keimhaften, unentwicklelten Form erschienen. Jede Marx-Rezeption muß diese Keime als solche qualitativ aufnehmen und historisch aktualisieren, um ihre analytische Kraft sicht- und nutzbar zu machen. Eine bloße deskriptive Analogisierung nach dem Motto "Was hat Marx gesehen, was sehen wir heute" leistet dies nicht. Die bisherigen Versuche lagen jedoch auf dieser Linie und mußten scheitern. Das ist auch der Grund, warum die Marx'schen Fassungen der "großen Maschinerie" - Werkzeugmaschine, Bewegungsmaschine, Transmissionsmechanismus - in aller Regel falsch bewertet werden. Neben dem Unfug, die Dampfmaschine sei der Initiator und Wesen der industriellen Revolution, sticht hier das schlichte aber beharrliche Ignorieren des Transmissionsmechanismus hervor.

Im Aufsatz wird der Blick auf die alte Transmission mit dem Begriff des Algorithmus qualitativ eingefangen und zu neuem Leben erweckt. Die Industriegeschichte läßt sich so als Folge algorithmischer Revolutionen lesen (Stichworte: Fordismus, Toyotismus). Die aktuelle Konstellation der Widersprüche wird neu analysierbar. Entwicklungstendenzen werden ausspinnbar, die Perspektive der Überwindung kapitalistischer Verwertung als Motor der Entwicklung erscheint am Horizont.

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