»GNU/Linux ist nichts wert - und das ist gut so!«

Von: Stefan Meretz (April 2000)

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In der Geschichte freier Softwareentwicklung gab es zwei »historisch« zu nennende Geniestreiche:

  • die Schaffung der GNU General Public License (GPL) durch Richard Stallmann vom GNU-Projekt
  • die Schaffung eines neuen Modells kooperativer Softwareentwicklung durch Linus Torvalds

Erst beide Schritte zusammen schufen die Voraussetzungen für eine ungeheuer dynamische Entwicklung von Software ausserhalb von Verwertungszusammenhängen, denn GNU/Linux ist im monetären Sinne des Wortes »nichts wert«. GNU/Linux wurde und wird nicht entwickelt, um damit »Geld zu machen«, sondern weil es Spaß macht, unglaubliche Erfahrungen bringt und der Entfaltung der eigenen Individualität entspricht. Einen solchen »Antrieb« gibt es innerhalb von privaten Firmen nicht oder nur sehr begrenzt. Dennoch sind die Firmen alle jetzt zur Stelle, wenn es darum geht, sich vom Erfolg von GNU/Linux eine Scheibe abzuschneiden.

Das ist der Hintergrund der Bildung der Open Source Initiative (OSI) vor zwei Jahren, wodurch die Spaltung der freien Softwarebewegung in eine ideele und eine kommerzielle Richtung vollzogen wurde. In meinem nicht-technischen Vortrag möchte ich die Hintergründe der »Spaltung« der freien Softwarebewegung in »Free Software« und »Open Source Software« genauer beleuchten. Ich werde die Ziele insbesondere der Free Software Foundation (FSF) und der Open Source Initiative (OSI) sowie die von ihnen vertretenen oder bevorzugten Lizenzmodelle kurz vorstellen und bewerten. Kritik finde ich an beiden Richtungen, an der Open-Source-Software-Richtung, weil sie mit der Unterwerfung freier Software unter die Verwertung deren Wurzeln untergräbt, und an der Freien-Software-Richtung, weil sie viel zu defensiv und nachgiebig auf die Bedrängnisse der Kommerzialisierung reagiert und sich teilweise darauf einläßt. Denn eigentlich können wir selbstbewußt sagen: »Linux ist nichts wert - und das ist gut so!«.

Vortrag am 14.05.2000 bei den Braunschweiger Linux-Tagen und am 30.07.2000 beim Linuxtag 2000 in Stuttgart.

Eine Offline-Version erscheint auf den CDs der o.g. Veranstaltungen

Ein open-theory-Projekt: »Linux ist wertlos«.

Teil des Oekonux-Projektes.

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