Meaning Concepts used in Psychology and Computer Sciences

Von: Stefan Meretz (April 1997)

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Die Bedeutung der Bedeutung ist meistens genauso präzise wie falsch definiert. Obwohl Bedeutung eine grundlegende Kategorie in Psychologie und Informatik ist, wird sie einzig im Rahmen des vereinfachenden linguistischen Triplets "Syntax - Semantik - Pragmatik" verwendet. Beide Disziplinen beschäftigen sich mit Bedeutungen des Alltags. Die Psychologie bezieht sich dabei auf kognitive, emotionale und motivationale Aspekte des Lebens von Individuen, und die Informatik versucht die Bedeutungen eines begrenzten Anwendungsbereiches in eine Produktform zu bringen. Beide müssen Annahmen über den Ursprung der Bedeutungen aufstellen, in der Regel wird die Zuweisungshypothese verwendet. Nach dieser Hypothese entstehen Bedeutungen - insbesondere ihre sprachlichen Formen - aus einen gesellschaftlichen Einigungsprozeß. Beispiel: Alle Stühle sollen als "Stühle" bezeichnet werden - aber wie erkennt man Stühle? Dieser Ansatz impliziert einen endlosen Zirkel, da die Bedeutungen nicht aus den Eigenschaften der Dinge erzeugt werden können. Genauso unrealistisch ist der konstruktivistische Ansatz, nach dem angenommen wird, daß die Bedeutungen durch die Individuen selbst bei der Wahrnehmung der Dinge erzeugt werden. Diese Sicht impliziert, daß die wirkliche Welt "bedeutungslos" ist. Bedeutungen "liegen" jedoch weder auf der Seite der Objekte als Eigenschaften der Dinge, noch "liegen" sie auf der Seite der Individuen als erzeugte Zustände ihrer Nerven und Gehirne.

Alternativ wird dargestellt, daß die Bedeutung ein objektives Phänomen ist. Bedeutung muß als Begriff gefaßt werden, der den Vermittlungszusammenhang zwischen der objektiven Realität und dem Bedarf der Organismen faßt. Während auf tierischem Niveau die Bedeutungen die Aktivitäten der Organismen determinieren, haben die Bedeutungen auf dem Niveau der menschlichen Entwicklung nurmehr die Rolle von Handlungsmöglichkeiten. Diese Auflösung des Determinationszusammenhangs hat Konsequenzen sowohl für die Psychologie als auch für die Informatik. Implikationen des vorgestellten historischen Herangehens werden für beide Disziplinen diskutiert. Die radikale Kritik, die aus dieser Diskussion folgt, endet mit dem Fazit: Interdisziplinarität alleine garantiert keinesfalls Verbesserungen in der Theorieentwicklung.

Bei diesem Text handelt es sich um einen (englischsprachigen) Vortrag, gehalten am 01.05.97 am Pädagogischen Landesinstitut in Brandenburg in Ludwigsfelde-Struveshof im Rahmen der 'Berlin Conference of the International Society for Theoretical Psychology'.

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