Stefan Meretz (Juni 1999)
Linux - Software-Guerilla oder mehr?
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2. Die Geschichte der ProduktivkraftentwicklungWer keinen Begriff vom "Wald" hat, für den bleiben auch noch so viele Bäume immer nur Bäume. Wer keinen Begriff von der Produktivkraftentwicklung hat, für den bleibt die Geschichte der Menschheit nur eine Abfolge technischer Innovationen und Erfindungen. Linux ist nicht einfach ein neues, qualitativ hochwertiges Produkt, eine neue Erfindung sozusagen, sondern Linux steht für eine neue Qualität der Produktivkraftentwicklung. Um diese These zu erläutern, ist es zunächst notwendig den Inhalt und den Sinn des Begriffs der Produktivkraftentwicklung zu verstehen. 2.1. Produktivkraft der Arbeit Menschen arbeiten, um die Mittel für ihr Leben zu schaffen. Diese Arbeit ist unterschiedlich wirkungsvoll. Der Begriff der Produktivität ist ein Maß für die Menge der hergestellten Güter pro Zeiteinheit. Damit ist jedoch nur die Quantität erfaßt. Produktivitätsvergleiche machen eng gefaßt nur Sinn, wenn es um ein und dasselbe Produkt geht. Ich kann nicht Fabrikarbeiter und Bauer vergleichen. Ich brauche also einen Begriff für Inhalt und Art der Arbeit. Dieser Begriff ist der der Produktivkraft der Arbeit wie ihn Karl Marx im "Kapital" [8](1976, S. 54) und anderen Schriften verwendet. Mit diesem Begriff lassen sich verschiedene Aspekte der Arbeit erfassen:
Die Produktivkraft der Arbeit umfaßt also sowohl die quantitativen wie qualitativen Aspekte der Arbeit. Mich interessiert vor allem letzteres: das WAS und WIE der Arbeit. Das jedoch nicht bloß für einen bestimmten Zeitpunkt, sondern mich interessiert das WAS und WIE der Arbeit in seiner Entwicklung. Das nenne ich dann "Produktivkraftentwicklung" - ein eher neuer Begriff, den es bei Marx noch nicht gab. Warum aber soll Wissen über die Entwicklung der qualitativen Aspekte der Arbeit nützlich sein - gar für das Verständnis von Linux? Der Grund dafür ist mein Verständnis vom Wesen der Erkenntnisse. Kurz gesagt: Man versteht wie etwas ist, wenn man versteht wie es geworden ist. Geschichte ist so nicht nur eine Sammlung historischer Fakten - einzelnen "Bäumen"-, sondern wird als Erklärung für das heute Beobachtbare der Schlüssel zu Verstehen des Ganzen - der "Wald" wird sichtbar. Um das Ganze, den "Wald", verstehen zu können, ist es erforderlich, die Dynamik der Entwicklung in dieser Geschichte zu verstehen. Dafür braucht man einen analytischen Begriff, sozusagen die Brille, mit der ich auf die Geschichte gucke. Ohne einen solchen Begriff sehe ich "nichts" - oder "alles", was auf das Gleiche rausläuft. Mein Begriff für Linux ist der der Produktivkraftentwicklung. Meine Frage ist demnach: Wie kann ich das, was wir am Beispiel von Linux beobachten können, diese besondere Art der Arbeit, in die Geschichte der Arbeit, in die Geschichte der Produktivkraftentwicklung einsortieren? Können wir diese Frage beantworten, dann können wir den Streit darüber aufklären, ob die Linux-Arbeit Elemente einer gesellschaftlichen Alternative enthält oder nicht. 2.2. Gesellschaftsformationen und Perioden der Produktivkraftentwicklung Als ob das alles nicht schon kompliziert genug wäre, muß ich noch einen Begriff dazunehmen. Die Produktivkraftentwicklung, das werde ich gleich ausführen, sagt noch nichts über die Gesellschaft aus, in der sie stattfindet. Dafür brauche ich den Begriff der Gesellschaftsformation. Der ist aber ziemlich leicht nachzuvollziehen, da inzwischen auch die Befürworter unsere Wirtschaftsweise "Kapitalismus" nennen. Bei uns geht es ums Geld, um die Maximierung des Profits. Die Macht haben folglich die, die das am besten können, das ist das die bürgerliche Klasse, das Kapital. Historisch vor der Bürgerklasse hatten die Feudalen, die als Bestimmer über Grund und Boden andere für sich arbeiten ließen, das Sagen. Die Epoche vor dem Feudalismus nennt man Sklavenhaltergesellschaft, sie basiert auf der direkten Verfügung über Menschen gleich Tieren und dem Raub ihrer Arbeitsergebnisse. Weitere Differenzierungen [9] sowie die Urgesellschaft als "machtlose" Gesellschaft vor der Sklavenhaltergesellschaft lasse ich hier einfach mal weg. Sklavenhaltergesellschaft und Feudalismus waren agrarische Gesellschaften. Das WAS der Arbeit ist also schnell klar: Es ging um die Herstellung von Nahrungsmitteln mit Hilfe von einfachen Werkzeugen und unter Nutzung menschlicher und tierischer Kraftanstrengung. Hier zeigen beide Gesellschaften keine großen Unterschiede. Anders beim WIE der Arbeit. Die landwirtschaftlichen Produzenten waren mehrheitlich Leibeigene ihrer Feudalherren, waren so im Unterschied zum Sklaven also nicht personaler Besitz. Trotz Abgabenzwang und Frondienste war der relative Spielraum der Fronbauern zur Entfaltung der Produktivkraft der Arbeit größer als bei den Sklaven, die - da personaler Besitz - gänzlich kein Interesse an der Steigerung der Produktion hatten. Aufgrund des höheren Mehrprodukts konnten sich Handwerk und Gewerbe rasch entwickeln. Spannend wird es mit dem Übergang zum Kapitalismus. Hier kommt es zu einem doppelten Umschlag. Sowohl die Art und Weise der Produktivkraftentwicklung änderte sich in all ihren Aspekten als auch die gesellschaftliche Machtstruktur wurde komplett umgestülpt. Mehr noch: Die qualitative Änderung bei der Entwicklung der Produktivkräfte der Arbeit bewirkte und erforderte eine Änderung der gesellschaftlichen Formation - und umgekehrt. Der aufziehende Kapitalismus wurde zur Industriegesellschaft. Die Agrarproduktion verschwand damit nicht als wichtiger Wirtschaftszweig, bestimmend wurde jedoch die Industrie. Die Landwirtschaft wurde selbst in der Folgezeit industrialisiert. Die industrielle Revolution war nur möglich, in dem der enge feudale Rahmen gesprengt wurde. Leibeigene wurden als Lohnarbeiter für die Industrie "befreit", der Innovationen hemmende Feudaladel von der ökonomisch expandierenden bürgerlichen Klasse beiseite geräumt oder ruhig gestellt. Zusammenfassend nach den drei Aspekten der Produktivkraftentwicklung:
2.3. Phasen der Produktivkraftentwicklung im Kapitalismus Sein Wesen und grundlegenden Funktionsprinzipien hat der Kapitalismus seit Anbeginn nicht geändert, dennoch vollzog sich eine gravierende innere Umgestaltung. Auch hier wieder änderten sich nicht so sehr die Produkte und Mittel zu ihrer Herstellung (das WAS), sondern vor allem das WIE durchlief verschiedene Phasen. Sie seien hier nur zusammenfassend dargestellt. Eine ausführliche Darstellung habe ich mit dem Aufsatz "Die doppelte algorithmische Revolution des Kapitalismus" vorgelegt (Meretz, 1999). Die drei Phasen der Produktivkraftentwicklung innerhalb des Kapitalismus nenne ich in Übernahme vorhandener Begriffe Industrielle Revolution [10], Fordismus und Toyotismus - die letzten beiden, weil jeweils die Autoindustrie beispielhaft für den Entwicklungsstand des Gesamtsystems stand (und steht). Die Entfaltung des Kapitalismus und die industrielle Revolution waren wechselseitig miteinander verknüpft. Die Durchsetzung des einen bedingte und erforderte die Durchsetzung des anderen. Fälschlicherweise wird auch heute noch angenommen, daß die Dampfmaschine die industrielle Revolution bewirkte. Dem ist nicht so. Das Wesen dieser ersten Stufe bestand in der Revolutionierung der Werkzeug- oder Prozeßmaschine, in der verallgemeinerten Übertragung der individuellen Handwerkzeuge und Techniken auf einen maschinellen Prozeß und seiner nachfolgenden Verwissenschaftlichung durch Anwendung der Naturwissenschaften (Maschinenbau, Metallurgie, Chemie etc.). Die Standortunabhängigkeit der Energie - zunächst der kinetischen, später der elektrischen Energie - beförderte diesen "Übertragungsprozeß" zwar, war jedoch nicht ursächlicher Antrieb. Neben der Energiemaschine und der Prozeßmaschine gibt es einen dritten Bestandteil des industriellen Prozesses, den ich algorithmische Steuerung nenne. Sie verallgemeinerte das intuitive algorithmische Wissen des Handwerkers und ermöglichte eine Abbildung dieses Wissens in einem Maschinenprozeß. Locker gesprochen waren die industriellen Maschinen "festverdrahtete analoge Spezialcomputer" mit nur einem oder wenigen "Programmen". Dieser dritte Bestandteil des industriellen Prozesses, die Algorithmusmaschine, wurde Gegenstand der nachfolgenden Umwälzungen. Der Fordismus führte die Algorithmisierung der Produktion konsequent durch. Augenfälligstes Resultat dieser Algorithmisierung war das Fließband. Die Entfernung jeglicher Reste von Subjektivität der arbeitenden Menschen aus der Produktion war Programm ("Taylorismus"). Der Mensch wurde zum vollständigen Anhängsel der Maschine, in der der von Ingenieuren vorgedachte Algorithmus des Produktionsprozesses vergegenständlicht war. Diese Produktionsweise basierte auf der massenhaften Herstellung uniformer Güter. Die nächste Stufe, der Toyotismus, war der Versuch einer Reaktion auf die großen Absatzkrisen, die Mitte der 70er Jahre einsetzten. Konkurrenzfähig war nunmehr nicht derjenige, der massenhaft Güter sehr billig produzierte, sondern derjenige, der am schnellsten auf Marktanforderungen reagierte - gleichwohl ohne die Waren zu verteuern. Die "festverdrahteten" Produktionsprozesse der fordistischen Ära waren dafür zu unflexibel, die betrieblichen Hierarchien zu starr. Der versuchte Ausweg war eine Verlagerung der Algorithmen aus der Hardware in die Software, war also der Versuch Flexibilität selbst als Merkmal zu implementieren. In gewisser Weise spiegeln Microsoft und SAP mit ihren Produkten genau diesen Versuch wider. Flexibilität, Anpaßbarkeit und eingängige Benutzbarkeit ist "fest" implementiert. Das ist der Versuch, alle möglichen Kundenwünsche vorauszuahnen und zu realisieren. Es liegt meines Erachtens auf der Hand, daß dieser Weg eine Sackgasse darstellt. Der Toyotismus ist in der Krise, denn auch der Weg, Flexibilität als Merkmal zu implementieren, ist noch zu starr. Auch die verschiedenen Wunder-Methoden zur Mobilisierung der Mitarbeiter-Kreativität z.B. aus Japan sind untaugliche Versuche. Es wird zwar verschiedentlich erkannt, das die letzte expandierbare Ressource der Mensch selbst ist, doch es wird nicht gesehen, daß sich diese Ressource Mensch nur selbst entfalten kann und nicht von außen "entfaltbar" ist. Zusammenfassend nach den drei Aspekten der Produktivkraftentwicklung:
2.4. Ein neuer Qualitätssprung in der Produktivkraftentwicklung steht an Die nachfolgend dargestellte Abbildung dampft das Gesagte noch einmal beträchtlich ein. Anhand der Übersicht wird deutlich, wo wir heute stehen: an der Schwelle zu einem neuen Qualitätssprung sowohl in Produktivkraftentwicklung als auch Gesellschaftsformation. Bild anklicken, um es vergrößert anzuzeigen. Danach im Browser auf "zurück" klicken. Abb. 1: Die drei Epochen der Produktivkraftentwicklung Die neue "Weltgesellschaft" wie ich sie mal genannt habe, zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:
Das sind heftige Thesen, die der Erläuterung bedürfen. Zunächst: Meine Vorstellung bezieht sich nicht bloß auf den kleineren Teil der Menschheit, der in den sogenannten entwickelteren Zonen der Erde lebt. Es ist ein globales Modell, das gleichwohl Unterschiede auf einem angenäherten Niveau der Lebenschancen der Menschen zuläßt. Der erste Spiegelstrich dürfte die geringsten Kontroversen hervorrufen. Schon heute können wir Globalisierung und Vernetzung als markante Tendenzen beobachten. Daß Agrarwirtschaft und industrielle Produktion von Gütern weiterhin stattfinden wird, ist vermutlich auch klar. Kontrovers ist sicherlich, daß Technik und Wissenschaft nicht mehr der bestimmende Entwicklungsmodus der Produktivkraft der Arbeit sein wird. Ich habe den neuen Modus "Entwicklung der Hauptproduktivkraft Mensch an und für sich" [11] genannt. Was ist damit gemeint? Die Wendung "an sich" und "für sich" und "an und für sich" kommt von Hegel und bedeutet verkürzt folgendes [12]:
Die unbeschränkte Entfaltung des Menschen, also das Fallenlassen aller Verstümmlungen, Behinderungen und Einschränkungen, die der Kapitalismus für die Menschheit bedeutet, setzt einen dramatischen Entwicklungsschub der Produktivkraft der Arbeit frei. Das bedeutet, daß die Produktivkraft der Arbeit nicht mehr vorherrschend durch Technik und Wissenschaft (der "alten" Weise) gesteigert wird, sondern durch die Selbstentfaltung des Menschen in globaler Kooperation mit anderen. Damit ist auch die "Selbstentfaltung" und die "Entfaltung der Anderen" kein Widerspruch mehr - wie wir das jetzt unter unseren Bedingungen erleben. Im Gegenteil, das Verhältnis kehrt sich geradezu um: Für meine Selbstentfaltung ist die Entfaltung der Anderen die Voraussetzung - und umgekehrt. Selbstentfaltung als Selbstzweck zum Nutzen aller! Was das ökonomisch bedeutet, habe ich an anderer Stelle versucht zu beschreiben (Meretz, 1999). Nur soviel sei skizziert: Eine Globalgesellschaft kann nicht zentral geplant und verwaltet werden, die bekannten Versuche sind ja auch gescheitert. Sie wird sich "selbst planen". Modell ist also nicht eine Top-down-Struktur, in der um so mehr bestimmt je höher er(sie) sitzt, sondern eine vernetzte Struktur aus kleineren Einheiten. "Klein" ist dabei relativ und hängt von der Aufgabe ab.
3. Der Linux-Basar als Modell selbstgeplanter WirtschaftNach so ausführlicher Vorbereitung liegen die Schlußfolgerungen nun auf der Hand. Keine neue Gesellschaft taucht aus dem Nichts auf und steht am nächsten Morgen vor der Tür. Keine neue Gesellschaft löst die alte ohne Widerstand ab. Zunächst entwickeln sich Keime des Neuem in den Nischen des Alten. Schließlich wird das Neue so mächtig, daß die Verwalter des alten Konzessionen machen müssen und das Neue gleichzeitig bekämpfen und verhindern wollen. Das Neue wird sich dann durchsetzen, wenn es effektiv besser ist als das Alte. Dabei ist es klüger, nicht auf dem ureigenen Terrain des Alten zu kämpfen, sondern die Spielregeln zu ändern und sich auf neuem Terrain zu behaupten. Für solch ein Modell steht Linux und die freie bzw. quelloffene Software. Die Bewegung freier Software hat nicht einfach ein neue, bessere Firma gegründet und bessere proprietäre Software entwickelt (das hat Netscape versucht und ist gescheitert). Sie hat die Spielregeln verändert, den Quelltext offen gelegt und ein kollektives globales Entwicklungsmodell installiert. Interessant ist hierbei in langer Perspektive nicht das Produkt, sondern die neue Art und Weise der Produktivkraftentwicklung. Diskussionen über die Frage, ob freie Software eher zum Kapitalismus, zum Anarchismus oder zum Kommunismus kompatibel ist, gehen an der Sache vorbei [13]. Die Frage ist zunächst nicht, welche Gesellschaftsformation die angemessene ist, sondern wie die Arbeit beschaffen sein muß, damit sich in ihr der Mensch als Subjekt voll entfalten kann. Linux hat gezeigt, daß das gehen kann. Linux als Entwicklungsmodell nimmt einiges der neuen Gesellschaft vorweg. Wir beobachten, wie sowohl beim Einzelnen als auch im kollektiven Zusammenhang eines Projekts ein großer Kreativitäts- und Entwicklungsschub freigesetzt wird. Selbstentfaltung und Entfaltung der Anderen gehen hier schon tendentiell zusammen. Es gibt keinen großen Planer, der alle Projekte bestimmt, sondern jedes Projekt bestimmt sich selbst. Übergreifend gibt es sowohl Meetings und informelle Treffen wie auch die gemeinsame Vereinbarung verbindlicher Standards (z.B. als "Request for Commments": RFC in der offenen Internet Engineering Task Force: IETF, vgl. Bradner, 1999), an die sich die freien Gruppen eher halten als Softwarefirmen, die proprietäre Software entwickeln. Wir beobachten auch die Tendenz der Kommerzialisierung der Bewegung freier Software. Das ist nicht verwunderlich, schließlich leben wir im Kapitalismus. Und es ist auch klar, daß große Firmen wie IBM, Netscape, Lotus etc. auf den fahrenden Zug aufspringen, um ihre Marktanteile - als Abstauber sozusagen - zu wahren. Diese Entwicklung muß man nüchtern beobachten und bewerten. Eine moralische Verdammnis individueller Handlungen ist unangebracht. Wer vom Kapitalismus nicht reden will, soll von der Verwerflichkeit der Kommerzialisierung der freien Software schweigen. Vielleicht ist es möglich, daß die freie Softwarebewegung über Patente und andere Restriktionen geknebelt wird. Vielleicht lassen sich auch Teile der Bewegung "einkaufen" und damit zurück in die proprietäre Software führen (z.B. bei Software mit "weichen" Nicht-GNU-Lizenzen). Aber die Idee und die Erfahrung der Power globaler, vernetzter und kollektiver Entwicklung von hervorragenden nützlichen Produkten für alle verschwindet nicht mehr. Linux als Produkt und als neues Modell der Produktivkraftentwicklung ist "unabschaffbar"!
4. Meta-Text4.1. Versionen-Geschichte
4.2. Literatur Bradner, S. (1999), The Internet Engineering Task Force, in: DiBona, C., Ockman, S., Stone, M. (1999), S. 47. Brooks, F. P. (1995), The Mythical Man Month: Essays on Software Engineering, Reading/MA: Addison-Wesley. DiBona, C., Ockman, S., Stone, M. (1999), Open Sources: Voices from the Open Source Revolution, Sebastopol/CA: O’Reilly; online verfügbar unter http://www.oreilly.com/catalog/opensources/book/toc.html. Herrmann, J. (1983), Der Aufstieg der Menschheit zwischen Naturgeschichte und Weltgeschichte, Köln: Pahl-Rugenstein. Marx, K. (1976), Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band, Frankfurt/Main: Verlag Marxistische Blätter. Identisch mit Marx-Engels-Werke, Band 23. Meretz, S., Rudolph, I. (1994), Die ›Krise‹ der Informatik als Ausdruck der ›Krise‹ der Produktivkraftentwicklung, http://www.kritische-informatik.de/pk_inf.htm. Meretz, S. (1999), Die doppelte algorithmische Revolution des Kapitalismus - oder: Von der Anarchie des Marktes zur selbstgeplanten Wirtschaft, http://www.kritische-informatik.de/algorev.htm. Newman, N. (1999), The Origins and Future of Open Source Software, http://www.netaction.org/opensrc/future/oss-whole.html. Perkins, G. (1998), Open Source and Capitalism, http://slashdot.org/articles/980824/0854256.shtml. Raymond, E. S. (1997), Die Kathedrale und der Basar, Vortrag auf dem Linux-Kongreß Mai 1997, http://www.linux-magazin.de/ausgabe.1997.08/Basar/basar.html. Englischsprachige, überarbeitete Version: http://www.tuxedo.org/~esr/writings/cathedral-bazaar. Raymond, E.S. (1999), How To Become A Hacker, http://www.tuxedo.org/~esr/faqs/hacker-howto.html. Stallman, R. (1993), The GNU-Manifesto, http://www.gnu.org/gnu/manifesto.html; inoffizielle Übersetzung: Das GNU-Manifest, http://www.gnu.org/mani-ger.html. Zakon, R.H. (1999), Hobbes’ Internet Timeline v4.1, http://info.isoc.org/guest/zakon/Internet/History/HIT.html. 4.3. Anmerkungen [1] GNU ist ein rekursives Akronym und heißt GNU Is Not UNIX. Es drückt aus, daß das freie GNU-System funktional den proprietären Unix-Betriebssystemen entspricht, jedoch nicht wie diese proprietär, sondern frei ist. Zum Begriff "proprietär" siehe Anmerkung 3. [2] Ein Programm, das im von Computer ausführbaren binären Format vorliegt, kann nicht geändert werden. Dazu ist der Quelltext (source code) des Programmes erforderlich. [3] Proprietär heißt herstellerabhängig. Oft wird der Begriff zur Unterscheidung verwendet, ob Software einem "offenen Standard" entspricht oder nicht. Hier wird der Begriff eng verstanden: Jede Software, deren Quelltext der Hersteller nicht offen legt, ist von diesem abhängig. Folglich ist jede nicht-freie Software proprietär. [4] Heute wird vielfach der Begriff des "hackens" mit dem elektronischen Einbruch in geschützte Computersysteme verbunden. Diese Fremd-Zuschreibung hat die eigentliche Bedeutung des Herstellens von innovativer Hard- und Software zersetzt. "Hacker" selbst bezeichnen diese Form des elektronischen Vandalismus als "cracken": "hackers build things, crackers break them." Vgl. Raymond, E.S. (1999). [5] Interview des Online-Magazins Telepolis mit Richard Stallman: "Software muß frei sein!", http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/2860/1.html [6] Um freie Software-Bibliotheken auch in nicht-freier Software benutzen zu können, wurde die GNU Library GPL geschaffen, die diese Vermischung erlaubt (z.B. die GNU C-Library). Mit Version 2.1 wurde sie umbenannt in GNU Lesser GPL, vgl. http://www.gnu.org/copyleft/lesser.html [7] Dokumentiert z.B. in DiBona, C., Ockman, S., Stone, M. (1999) im Anhang A oder im Internet unter http://www.lh.umu.se/~bjorn/mhonarc-files/obsolete/ [8] "Die Produktivkraft der Arbeit ist durch mannigfache Umstände bestimmt, unter anderen durch den Durchschnittsgrad des Geschickes der Arbeiter, die Entwicklungsstufe der Wissenschaft und ihrer technologischen Anwendbarkeit, die gesellschaftliche Kombination des Produktionsprozesses, den Umfang und die Wirkungsfähigkeit der Produktionsmittel, und durch Naturverhältnisse." (Marx, 1976, S. 54). [9] So die Unterscheidung von Sklavenhaltergesellschaften und Patriachalischen Ausbeutergesellschaften, vgl. Herrmann (1983). Auch in den Übergängen zwischen den Formationen gab in der frühen Zeit beträchtliche Unterschiede. So vollzog sich im germanischen Raum der Übergang zur Feudalgesellschaft nicht über den Weg der Sklavenhaltergesellschaft. [10] Aus Gründen der Vereinfachung ignoriere ich die Übergangsperiode vom Feudalismus zum Kapitalismus, die auch Manufakturperiode oder Frühkapitalismus genannt wird. [11] Der Begriff geht auf Überlegungen der Kritischen Psychologin und Globalwissenschaftlerin Iris Rudolph (http://mitglied.tripod.de/IrisRudolph) zurück. In einem gemeinsamen Artikel haben wir ihn erstmals verwendet, vgl. Meretz, Rudolph (1994). [12] Vielen Dank an Annette Schlemm, die mir hier auf die Sprünge geholfen hat. Vgl. http://www.thur.de/philo. [13] Vgl. Perkins (1998) und die sich daran anschließende Debatte. |